14 Stadtwanderwege zählt die Stadt Wien – jetzt kam für kurze Zeit ein unterirdischer hinzu. Denn von 04. bis 06. April 2024 hatten angemeldete Besucher erstmals die Möglichkeit, den Wiental-Kanal, Österreichs größten Abwasserkanal, zu begehen. Auf einer 1,2 km langen Tunnelstrecke, 35 m unter der Erde, konnte dabei die Stadt unterwandert werden. Die Wanderung vom Girardipark im 1. Bezirk bis zum Ernst-Arnold-Park im 5. Bezirk diente neben dem Vergnügen allerdings auch einem guten Zweck. Der Vollausbau des Wiental-Kanals als größtes Wasserschutzprojekt der Stadt soll ab 2026 auf 9 km den Wienfluss vor Verschmutzungen bei starkem Regen schützen. Der Tag der offenen Kanalröhre ermöglichte Interessierten deswegen einen Einblick in das wichtige Bauvorhaben
Im Rahmen dieses außergewöhnlichen Projekts durften wir uns um die Beleuchtung der gesamten Strecke kümmern, um eine gefahrenlose Begehung für die Teilnehmer sicher zu stellen. Außerdem sorgten wir mit der passenden Lichtinszenierung für eine ganz besondere Atmosphäre im bestehenden Teil des Wiental-Kanals. Dank passender Beleuchtung, Projektionen und eigens kreiertem Sounddesign konnte so auch der entscheidende Moment des Tunneldurchbruches realistisch simuliert werden.
Da der unterirdische Tunnel alles andere als eine gewöhnliche Veranstaltungslocation ist, erlebten wir auch einige Herausforderungen, die es so nicht jeden Tag gibt. Bereits die Anlieferung der benötigten Technik war für alle Beteiligten ein Erlebnis. Diese wurde mittels eines eigenen LKW-Krans und einer extra dafür abgesperrten Bodenöffnung behutsam in Tiefe hinabgelassen.
Auch während der Planung im Vorfeld wurde deutlich, dass das Lichtkonzept mehrere Szenarien umfassen muss. Sowohl die eindrucksvolle Beleuchtung des Wiental-Kanals als auch jene während eines Notfalls, um ausreichend verfügbares Licht für die Evakuierung sicherzustellen. Dazu wurden unsere strombetriebenen Leuchten so programmiert, dass sie im Fall eines Stromausfalles automatisch auf Akkubetrieb und helles, weißes Licht für das sichere Verlassen der Tunnelröhre umschalten. Der Strom für rund 100 Leuchten musste sorgsam verteilt und im Vorhinein genau berechnet werden. Um alle Lampen mit Strom versorgen zu können, kamen auf einer Tunnellänge von 1,2 km ca. 3 km Kabel zum Einsatz.