Eine Veranstaltung ist dann gelungen, wenn die Gäste am Ende beeindruckt nach Hause gehen. So leicht sind Besucher in der heutigen Zeit jedoch nicht mehr zu beeindrucken. Veranstalter haben es oft mit sehr sperrigen Themen oder ungeübten Sprechern zu tun. Mit der richtigen Bühnentechnik lassen sich aber sogar die langatmigsten Reden aufpeppen und auch besonders anspruchsvolle Inhalte können mit etwas technischer Unterstützung als emotionale Story verpackt werden. Michael Artner ist Projektleiter beim Eventtechnik-Unternehmen Habegger Austria und damit der kreative Kopf hinter vielen gelungenen Events. Er verrät 5 technische Tipps rund um die Bühne, mit denen Veranstalter die Emotionen im Publikum nach ihren Wünschen steuern können.
Meist steht eine Bühne im Veranstaltungssaal an der Längsseite. So haben die Gäste im vorderen Teil das Vergnügen, hautnah am Geschehen dran zu sein, während sich jene in den hinteren Reihen meist schnell nach anderen Unterhaltungsmöglichkeiten umsehen. Deshalb ist es vor allem bei etwas trockeneren Inhalten oder längeren Vorträgen ratsam, die Bühnenposition zu überdenken. „Bringen Sie die Bühne näher zu Ihren Gästen“, empfiehlt Michael Artner. Der Eventtechniker erklärt: „Viele Veranstalter glauben, die klassische Bühnenposition an der Stirnseite des Saals ist ein unumstößliches Gesetz. Doch es geht auch anders!“ Das erlebten zum Beispiel kürzlich die Teilnehmer der Startup-Konferenz Pioneers´18 in der Wiener Hofburg. „Dort haben wir die Bühne an der gesamten Breitseite des Saales aufgebaut. So saßen alle Teilnehmer in den ersten Reihen – und mitten im Geschehen“, erzählt Artner. Die bestehende Bühne wurde kurzerhand zu einer Tribüne umfunktioniert – für VIP-Gäste.
Eine noch radikalere Änderung der Bühnenposition setzte Habegger bei der EventHorizon 2018 im Kraftwerk Berlin um. „Da haben wir etwas komplett Neues gemacht: Wir haben die Bühne im Zentrum des Saals aufgebaut, eine ringförmige Überkopf-Anlage installiert und darauf das Bühnengeschehen auf 360° doppelseitig projiziert – eine moderne Arena“, erzählt Michael Artner. Mehr zu dieser neuen Bühnentechnik lesen Sie hier!
Wer an eine Bühne denkt, hat meistens ein Rechteck vor Augen. Doch auch hier gibt es viele Möglichkeiten, die Emotionen der Gäste zu lenken. Die Bühne kann zum Beispiel gebogen oder rund sein. „Die Form der Bühne lässt sich dem Thema anpassen“, erklärt Michael Artner: „Gibt es zum Beispiel eine Jury, kann man die Bühne auf verschiedenen Ebenen errichten, sodass die Experten auf die Teilnehmer im wahrsten Sinne des Wortes herabschauen. Das erzeugt Spannung im Publikum“, so der Profi.
Eine bewährte Variante, wenn man einen Sprecher in den Fokus rücken will, ist die so genannte Ego-Riser-Erhöhung. Damit steht eine Person auf einer Erhöhung der Bühne und wird vom Publikum als Star wahrgenommen.
Für einen passenden Auftritt sorgen auch die Aufgänge zur Bühne: „Auch hier sollte man genau überlegen, von welcher Seite man die Sprecher die Bühne betreten lassen möchte. Wenn jemand von hinten das Podium betritt, sagt das etwas ganz anderes aus, als wenn er durch das Publikum von vorne auf die Bühne geht“, so der Habegger-Projektleiter. Einen ganz speziellen Auftritt kann man den Sprechern oder Stars auf der Bühne mit fahrbaren LED-Wänden verschaffen. So bekam das Publikum auf der Pioneers´18 zum Beispiel zuerst einen Intro-Film zu sehen, als sich plötzlich die Projektionsfläche in der Mitte öffnete und der Keynote-Speaker durch die sich öffnenden Wände die Bühne betrat.
Der klassische schwarze Vorhang oder eine einfache Wand als Hintergrund haben ausgedient. Zwar sollte das Geschehen AUF der Bühne immer im Vordergrund stehen. Doch mit ein paar Tricks lässt sich auch der Hintergrund gekonnt in Szene setzen, um so die Zuseher noch besser zu unterhalten oder Informationen visuell ansprechender aufzubereiten. Eine einfache Möglichkeit ist eine Projektionsfläche über der Bühne. Hier können Filme, Grafiken oder auch Informationen eingespielt werden. „Der Form dieser Projektionsflächen sind keine Grenzen gesetzt. Das muss nicht die klassische 16:9-Form sein“, erklärt der Event-Technik-Profi Michael Artner: „Wir haben auch schon runde, gebogene, dreieckige und ringförmige Flächen bespielt. Besonders beliebt ist es bei vielen Kunden, Firmenlogos als Projektionsflächen zu nutzen.“
Manchmal müssen ungeliebte Wände im Bühnenbau optisch verschwinden. Oft gibt es auch keine Wand und Raum-Trenner oder Hallen-Trenner fungieren als Bühnenhintergrund. „Hier arbeiten wir oft mit Atomic Panels: Kunststoff-Elemente in den verschiedensten Formen, die aneinandergereiht und mit der richtigen Beleuchtung für den besonderen Wow-Effekt sorgen, ohne dabei das Budget zu sprengen“, so Artner.
Der klassische rote Teppich ist wohl die bekannteste Art, wie Bühnen farblich in Szene gesetzt werden können. Steht jemand auf dem roten Teppich, wird er in den Augen des Publikums gleich zum Star. Der Teppich muss natürlich nicht immer rot sein. Hier lassen sich mit verschiedenen Farben unterschiedliche Botschaften vermitteln. Auch farbige Effektbeleuchtung kann das Geschehen auf der Bühne untermalen: „Mit Flutern und Scheinwerfern lenken wir die Stimmung. Licht und Schatten erzeugen Kontraste und durch farbige Spots setzen wir die gewünschten Akzente“, so der Habegger-Projektleiter Michael Artner.
Ein paar kreative Ideen reichen oft aus, um aus Veranstaltungen richtige Shows zu machen. Mit den richtigen technischen Tools werden die Bühnen schnell und einfach in den Fokus gerückt und die Spannung im Publikum geweckt. Wenn dann auch noch Licht- und Ton-Technik passend eingesetzt werden, werden die Gäste die Veranstaltung in bleibender Erinnerung behalten.